Seit der 10. Weltversammlung von Religions for Peace in Lindau/Bodensee im August 2019 treffen sind die deutschen Teilnehmenden zweimal jährlich, um den Impuls der Weltversammlung und die in dem Abschlussdokument beschlossenen Positionen und Aufgaben weiter zu verfolgen.
Folgende Bereiche wurden für die Zusammenarbeit formuliert:
- eine strukturelle Stärkung der interreligiösen Zusammenarbeit auf nationaler Ebene,
- eine projektorientierte Weiterarbeit an vordringlichen Themen und
- Einbringung von Arbeitsergebnissen in die weitere Arbeit von Religions for Peace mit Blick auf die nächste Weltversammlung.
Das daraufhin etablierte Netzwerk Lindau-Follow-up – unter organisatorischer Federführung von Religions for Peace Deutschland und Ring for Peace Lindau – arbeitete seitdem in Präsenz und virtuell zusammen.
Drei Themenschwerpunkte wurden bislang in Arbeitsgruppen erarbeitet:
- Die Arbeitsgruppe „Initiative Interreligiöses Klimanetzwerk Deutschland“ beteiligte sich an der Gründung einer nationalen Sektion der internationalen Organisation GreenFaith als GreenFaith Deutschland e.V. 2022. Die Projektgruppe ‚Klimaschutz und Klimagerechtigkeit‘ von Religions for Peace Deutschland kooperiert eng mit der ‚Environmental Working Group‘ von Religions for Peace Europa zusammen.
- Die Arbeitsgruppe „Interreligiöse Bildung – Friedenserziehung“ fand große Resonanz vor allem im Bereich der universitären Forschung und Lehre und beschäftigte sich auch mit den Konsequenzen des Krieges gegen die Ukraine für die Friedenserziehung.
- Die Arbeitsgruppe „Interreligiöse Kartographie Deutschland“ führte eine bundesweite Erhebung zu interreligiösen Akteuren durch, die Mitte 2023 auch als Buchpublikation erscheinen wird.
Im Jahr 2022 etablierte das Netzwerk eine Steuerungsgruppe, die die bisherige Moderation des Netzwerkes ergänzte und partizipatorischer gestaltet. Zudem wurde eine Erhebung durchgeführt, welche Perspektiven die Mitglieder des Netzwerkes von dieser Arbeitsstruktur erwarten. Diese ergab den klaren Wunsch nach einer Weiterführung dieser Zusammenarbeit unter der Hauptintention der Förderung des wechselseitigen Austausches und der Zusammenarbeit.
Dies führte dazu, dass sich das Netzwerk umbenennen möchte in „Interreligiöses Netzwerk Deutschland“. Das Ziel, die interreligiöse Zusammenarbeit in Deutschland durch Vernetzung und Austausch zu stärken, soll durch die Schaffung von Synergien, durch inhaltliche Arbeit an gemeinsam interessierenden Themen, durch eine Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung von interreligiöser Arbeit und der Nutzung der Potentiale solcher Arbeit im Kontext einer sich weiter säkularisierenden Gesellschaft erreicht werden. Die Weiterarbeit der bestehenden oder die Etablierung neuer Arbeitsgruppen sollen die gemeinsamen ethischen Orientierungen im Bereich Frieden, Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit in Deutschland wie auch im internationalen Kontext konkretisieren und implementieren.
Die Liste der zu den Treffen Eingeladenen umfasst 90 Personen aus interreligiösen Zusammenschlüssen, für diese Arbeit zuständige Repräsentantinnen und Repräsentanten aus den Religionsgemeinschaften, aus Bildungseinrichtungen, aus Forschung und Lehre sowie aus Institutionen, die interreligiösen Dialog anbieten und fördern; dazu gehören unter anderem der Runde Tisch der Religionen in Deutschland, der Bundeskongress der Räte der Religionen, Religions for Peace Deutschland, die Stiftung Weltethos und zahlreiche andere Akteure. Das Netzwerk will die halbjährigen Treffen weiterführen und die Steuerungsgruppe auf bis zu sieben Personen erweitern. Das Netzwerk strebt keine rechtliche Organisationsform (beispielsweise als eingetragener Verein) an.
Die Moderation des Netzwerkes liegt zurzeit in den Händen von OKR i.R. Dr. Martin Affolderbach, Nürnberg, im Auftrag von Religions for Peace Deutschland, geschäftsführende Aufgaben bei Lena Zoller, Stiftung Weltethos, Tübingen. Dr. Nicola Towfigh, Münster/Westfalen, und Prof. Dr. Joachim Valentin, Frankfurt am Main, sind die derzeitigen weiteren Mitglieder der Steuerungsgruppe.