2. Pressemitteilung des Vorstands von Religions for Peace Europe

5. November 2025

Treffen in Helsinki,

26. September 2025

Wir, die Mitglieder des Vorstands von Religions for Peace Europe, Führende verschiedener Glaubensrichtungen, Ethnien und Weltanschauungen, Vertreter und Vertreterinnen interreligiöser Räte Europas, europäischer nationaler interreligiöser Gremien (ENIB), des Europäischen Rates der Religionsführer (ECRL), des Europäischen Netzwerks von Frauen (EWFN) und des Europäischen Interreligiösen Jugendnetzwerks (EYFN), die an der jährlichen Vorstandssitzung von Religions for Peace Europe am 26. September 2025 in Helsinki teilgenommen haben, sind zusammengekommen, um unser Engagement für eine transformative Vision zu bekräftigen, die sich den Herausforderungen unserer Zeit stellt. 

Wir erleben eine beispiellose Mehrfachkrise, die sich aus Populismus und Fremdenfeindlichkeit, einer sich verschärfenden sozialen Fragmentierung, dem anhaltenden Krieg in der Ukraine und im Gazastreifen, der zunehmenden Vertreibung von Flüchtlingen und Migranten, der ökologischen Krise und der spirituellen Entfremdung zusammensetzt. Wir sind der Überzeugung, dass die vorherrschende Weltanschauung – die auf Materialismus und Individualismus basiert – zur Bewältigung dieser Herausforderungen grundlegend unzureichend ist, da sie ein grundlegendes Verständnis der Heiligkeit des Lebens in gegenseitiger Wertschätzung ausschließt.

Das Konzept des „Shared Sacred Flourishing” wird als Rahmenwerk vorgestellt, das darauf abzielt, die spirituelle und moralische Dimension einer integralen und nachhaltigen menschlichen Entwicklung wiederherzustellen. Unsere Glaubenstraditionen sind zwar in ihren Überzeugungen unterschiedlich, teilen jedoch wesentliche Werte wie Barmherzigkeit, Liebe, Mitgefühl, Solidarität und Ehrfurcht vor der Schöpfung und bieten eine gemeinsame Sprache, um das Leben mit Sinn und Verantwortung zu verstehen, anstatt nur durch materielle oder technokratische Logik. Letztendlich sieht „Shared Sacred Flourishing” eine Welt vor, in der Einheit – zwischen den Menschen und unserem Planeten – verwirklicht ist. In diesem Horizont wird Gedeihen als ein Prozess verstanden, in dem Menschen und Gemeinschaften ihr Potenzial wiederentdecken und auf den tiefen Ruf des Heiligen reagieren.

Schließlich übernehmen wir in diesem Zusammenhang die Initiative „Shared Sacred Flourishing” für Europa, weil sie eine Antwort auf die Herausforderungen unserer Region bietet, mit Ehrfurcht vor dem Heiligen, Respekt vor der Menschenwürde, Engagement für sozialen Zusammenhalt und Frieden sowie Sorge um das Leben und die Schöpfung. Im Einklang mit der Erklärung des Weltrats „Religions for Peace” vom 29. Juli 2025 „Shared Sacred Flourishing: A New Vision for Global Transformation” und in Fortführung der regionalen Verpflichtungen unserer Schwestern und Brüder in Afrika, Lateinamerika und der Karibik sowie im Einklang mit unserem Motto „Verschiedene Glaubensrichtungen, gemeinsames Handeln” verpflichten wir uns, uns für die Förderung des gemeinsamen heiligen Gedeihens in Europa und darüber hinaus einzusetzen.

(Übersetzung: Elisabeth Naurath)

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