Interreligiöses Netzwerk Deutschland

21. März 2024

– Zielsetzung und Selbstverständnis –

Das „Interreligiöse Netzwerk Deutschland“ – in der Nachfolge des nach der Weltversammlung von Religions for Peace in Lindau 2019 etablierten „Netzwerkes Lindau Follow-up“ – hat das Ziel, die interreligiöse Zusammenarbeit in Deutschland durch Vernetzung und Austausch zu stärken. Dies geschieht durch die Schaffung von Synergien, durch inhaltliche Arbeit an gemeinsam interessierenden Themen, durch eine Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung von interreligiöser Arbeit und der Nutzung der Potentiale solcher Arbeit im Kontext einer sich weiter säkularisierenden Gesellschaft. Dazu gehören auch Bemühungen, gemeinsame ethische Orientierungen im Bereich Frieden, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit öffentlich zu artikulieren und den Dialog über Religion und Entwicklung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit sowie über Außenpolitik und Religion zu begleiten. Das Netzwerk kann zur Bearbeitung einzelner Themenfelder bestehende Arbeitsgruppen weiterführen oder neue einrichten.

Mitglieder des Netzwerkes sind Personen aus interreligiösen Zusammenschlüssen, für diese Arbeit zuständige Repräsentant*innen aus den Religionsgemeinschaften, aus Bildungseinrichtungen, aus Forschung und Lehre sowie aus Institutionen, die interreligiösen Dialog anbieten und fördern. Die Arbeit des Netzwerkes basiert auf dem Grundgesetz und verfolgt die Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs). Alle Mitglieder des Netzwerkes bejahen die Grundsätze von Respekt und wechselseitiger Achtung sowie die Wahrung der Menschenrechte, der Meinungs- und Religionsfreiheit und der Gleichberechtigung.

Das Netzwerk trifft sich in der Regel zweimal jährlich (in Präsenz oder online). Eine Steuerungsgruppe von bis zu sieben Personen, in der wichtige Gruppierungen des Netzwerkes vertreten sein sollen, nimmt die erforderlichen geschäftsführenden Aufgaben wahr.

(Beschlossen beim Netzwerktreffen am 16. November 2023 in Frankfurt am Main)

– Leitung und Moderation –


Die Steuerungsgruppe des Netzwerkes nimmt Leitung und Moderation des Netzwerkes wahr. Sie besteht aus OKR i.R. Dr. Martin Affolderbach, Nürnberg; Dr. Theresa Beilschmidt/Lena Zoller, Tübingen; Dr. Peter Bender, Kassel; Dr. Ralf Grünke, Nidderau; stud. pol. Pauline Pautz, Halle an der Saale/stud. theol. Luca Cremer, Bonn; Dr. Nicola Towfigh, Münster/Westfalen; Prof. Dr. Joachim Valentin, Frankfurt am Main (Stand Februar 2024).

– Entstehung und Arbeitsschwerpunkte –

Seit der 10. Weltversammlung von Religions for Peace in Lindau/Bodensee im August 2019 treffen sind die deutschen Teilnehmenden, von denen mehr als 100 an der Weltversammlung teilgenommen hatten, zweimal jährlich, um den Impuls der Weltversammlung und die in dem Abschlussdokument beschlossenen Positionen und Aufgaben weiter zu verfolgen.

Folgende Bereiche wurden für die Zusammenarbeit formuliert:
(a) eine strukturelle Stärkung der interreligiösen Zusammenarbeit auf nationaler Ebene,
(b) eine projektorientierte Weiterarbeit an vordringlichen Themen und

(c) Einbringung von Arbeitsergebnissen in die weitere Arbeit von Religions for Peace mit Blick auf die nächste Weltversammlung.

Das daraufhin etablierte Netzwerk „Lindau-Follow-up“ – unter organisatorischer Federführung von Religions for Peace Deutschland und Ring for Peace Lindau – arbeitete (Pandemie bedingt) vor allem virtuell zusammen.

Drei Themenschwerpunkte wurden bislang in Arbeitsgruppen erarbeitet:

– Die Arbeitsgruppe „Initiative Interreligiöses Klimanetzwerk Deutschland“ beteiligte sich an der Gründung einer nationalen Sektion der internationalen Organisation GreenFaith als GreenFaith Deutschland e.V. 2022. Die Projektgruppe ‚Klimaschutz und Klimagerechtigkeit‘ von Religions for Peace Deutschland kooperiert eng mit der ‚Environmental Working Group‘ von Religions for Peace Europa.

– Die Arbeitsgruppe „Interreligiöse Bildung – Friedenserziehung“ fand große Resonanz vor allem im Bereich der universitären Forschung und Lehre und beschäftigt sich auch mit den Konsequenzen des Krieges gegen die Ukraine für die Friedenserziehung.

– Die Arbeitsgruppe „Interreligiöse Kartographie Deutschland“ führte eine bundesweite Erhebung zu interreligiösen Akteuren durch, die mittlerweile als Buchpublikation erschienen ist („Interreligiöse Initiativen in Deutschland – ein Wegweiser“ Verlag Nomos/Ergon, 2023).

Im Jahr 2022 etablierte das Netzwerk eine Steuerungsgruppe, die die bisherige Moderation des Netzwerkes (durch OKR i.R. Dr. Martin Affolderbach in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Ring for Peace“ Lindau) ergänzte und partizipatorischer gestaltet. Zudem wurde eine Erhebung (durch die Stiftung Weltethos, Tübingen) durchgeführt, welche Perspektiven die Mitglieder des Netzwerkes von dieser Arbeitsstruktur erwarten. Diese ergab den klaren Wunsch nach einer Weiterführung dieser Zusammenarbeit unter der Hauptintention der Förderung des wechselseitigen Austausches und der Zusammenarbeit.

Dies führte dazu, dass sich das Netzwerk umbenennen möchte in „Interreligiöses Netzwerk Deutschland“. Das Ziel, die interreligiöse Zusammenarbeit in Deutschland durch Vernetzung und Austausch zu stärken, soll durch die Schaffung von Synergien, durch inhaltliche Arbeit an gemeinsam interessierenden Themen, durch eine Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung von interreligiöser Arbeit und der Nutzung der Potentiale solcher Arbeit im Kontext einer sich weiter säkularisierenden Gesellschaft erreicht werden. Die Weiterarbeit der bestehenden oder die Etablierung neuer Arbeitsgruppen sollen die gemeinsamen ethischen Orientierungen im Bereich Frieden, Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit in Deutschland wie auch im internationalen Kontext konkretisieren und implementieren.

Die derzeit etwa 90 Mitglieder des Netzwerkes sind Personen aus interreligiösen Zusammenschlüssen, für diese Arbeit zuständige Repräsentantinnen und Repräsentanten aus den Religionsgemeinschaften, aus Bildungseinrichtungen, aus Forschung und Lehre sowie aus Institutionen, die interreligiösen Dialog anbieten und fördern; dazu gehören unter anderem der Runde Tisch der Religionen in Deutschland, der Bundeskongress der Räte der Religionen, Religions for Peace Deutschland, die Stiftung Weltethos und zahlreiche andere Akteure. Das Netzwerk will die halbjährigen Treffen weiterführen. Die auf sieben Personen ergänzte Steuerungsgruppe trifft sich im ein- bis zweimonatigem Rhythmus. Das Netzwerk strebt keine rechtliche Organisationsform (beispielsweise als eingetragener Verein) an.

(Sachstand Februar 2024)

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