Rücktritt der Generalsekretärin von Religions for Peace International Azza Karam

5. Juli 2023

Stellungnahme des Vorstandes von Religions for Peace Deutschland

Liebe Mitglieder, Förder:innen und Freund:innen von Religions for Peace Deutschland,

mit sehr großem Bedauern teilen wir Ihnen/Euch mit, dass unsere internationale Generalsekretärin, Azza Karam, leider aus gesundheitlichen Gründen am 1. Juli 2023 von ihrem Amt zurückgetreten ist. Wir bedauern dies sehr, aber respektieren Azza Karams Entscheidung und drücken im Namen von Religions for Peace Deutschland unseren großen Dank für Azza Karams unermüdliche Arbeit für Religions for Peace (RfP) International und den Frieden zwischen den Religionen in der Welt aus.

Religions for Peace Deutschland ist Azza Karam besonders verbunden und sie hat auch immer auf die interreligiöse Zusammenarbeit in Deutschland besondere Hoffnungen gesetzt. In Deutschland begann sie ihre Arbeit als RfP-Generalsekretärin: Als Azza Karam als erste Frau, erste Muslimin und UNO-Diplomatin auf der RfP-Weltversammlung  2019 in Lindau in ihr Amt gewählt wurde, war dies ein weltweit und auch von der deutschen Politik beachtetes Signal für Aufbruch und Neubeginn für unsere interreligiöse Bewegung. Mit einem wenige Monate später in New York verabschiedeten Strategieplan für Religions for Peace machte sich Azza Karam daran, die Euphorie von Lindau sogleich in konkretes Handeln umzusetzen.

Azza Karam hat Religions for Peace durch die extrem schwierige und bedrückende, deprimierende Corona-Pandemie geführt und dabei durch weltweite Videokonferenzen die digitale Solidarität und Vernetzung weiter entwickelt, die Kontakte zu den Vereinten Nationen und ihren Hilfsorganisationen  ausgebaut und den Multireligiösen Humanitären Fonds für praktische interreligiöse Hilfe ins Leben gerufen. Auch ein Geflüchtetenprojekt in Deutschland konnte über Religions for Peace Deutschland davon profitieren.

Mit ihrem Charisma, ihrer Energie, ihrem strategisch-politischen Denken, aber auch mit ihrer persönlichen Spiritualität und kritischen Reflexion hat sie nach der Maßstäbe setzenden Weltversammlung 2019 in Lindau viele in der interreligiösen Zusammenarbeit Aktive inspiriert, weltweit, aber gerade auch in Deutschland: Aus dem sogenannten „Post-Lindau-Prozess“ wird nun das Interreligiöse Netzwerk Deutschland.

Azza Karams Impulse, der Generations- und Perspektivenwechsel, den sie markiert, wirken für unsere interreligiöse Bewegung fort. Ihre Rede auf der Weltversammlung des Ökumenischen Kirchenrats in Karlsruhe im vergangenen Sommer wurde viel beachtet. Die herausfordernden Themen, die Azza Karam aufgegriffen hat wie die Rolle der Frauen in Religionen, Friedensprozessen und internationaler Politik, die Beteiligung von Jugendlichen an interreligiösen Begegnungen und Entscheidungsstrukturen, der Aufbau interreligiöser Räte und RfP-Strukturen auf nationaler Ebene sowie die organisatorische Stärkung von Religions for Peace als weltweite interreligiöse Bewegung bleiben uns als gemeinsame Aufgaben.

Für ihren weiteren Weg wünschen wir Azza Karam alles Gute, Gesundheit und Erfolg. Wir hoffen sehr, dass sie in der einen oder anderen Form ihre herausragende Kompetenz, Kontakte und Weitsicht für die internationale Verständigung einbringen kann und Religions for Peace weiter verbunden bleibt. Über den weiteren Verlauf und die Entwicklungen bei Religions for Peace International in New York und die Bedeutung für die Zusammenarbeit mit Religions for Peace Deutschland halten wir Sie/Euch informiert.

Text: Bender; Das Foto zeigt Azza Karam in Lindau am 4. Oktober 2021. Foto: Schmiedel

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